Bericht zur ILCA 6 Masters WM
Nach 2 Wochen Tourismus in Thailand bin ich am Mittwoch, dem 1.2. in Pattaya angereist. Ein nagelneues Element – 6 - Boot wartete auf mich. Der Wind war zunächst sehr schwach, aber ich kam sehr gut klar und hatte mit Gavin Dagley aus Australien (einigen vielleicht als Buchautor bekannt) einen perfekten Trainingspartner.
Am Wochenende stand dann der erste Höhepunkt an: Der French Cup, eine Regatta, in der man nicht nur beim Segeln, sondern auch beim Petanque und bei der Weinverkostung Punkte sammeln kann. Auch das Segeln selbst war am 1. Tag eher unkonventionell: eine Langstrecke von 3 h war angesagt, die dann doppelt gewertet werden sollte. Letztendlich waren wir dann nicht so lange unterwegs, da der Wind doch nicht so schlecht war. Bei mir sind verborgene Talente zutage getreten: Ich bin nach Yardstick 2. auf der Langstrecke geworden, hinter Christoph Marsano, für den die Regatta Teil seines Vor-WM-Urlaubs war. Danach lief es dann eher suboptimal: Beim Petanque in der 1. Runde ausgeschieden und bei der Weinverkostung nur 2 von 9 richtig. Hier wäre noch Training angesagt. Auch der leichte drehende Wind am Sonntag sagte mir nicht so zu. Am Ende wurde ich 4. der Monohulls und gewann einen der „interessantesten“ Preise meiner bisherigen Segelkarriere: Antifaltencreme. Ich bin mir immer noch nicht sicher, was mir das sagen soll…
Am Montag ging das Training bei nun perfekten Segelbedingungen weiter. Sehr schöne Welle und eine nette Seebrise ließen keine Wünsche offen. Und dann ging es auch schon los. Neben mir gehörten zum deutschen Team 3 süddeutsche Grandmaster: Ulrike Pflugradt und Stefan Dömök aus Bayern sowie Gabriele Bayer aus Baden-Württemberg.
Nach dem Practice Race bei ebenfalls perfekten Segelbedingungen wurde die Masters WM mit einem üppigen Büffet, einigen Reden und einer Puppenspielaufführung eröffnet. Auch an den ersten 3 Regattatagen hatten wir gleichermaßen perfekte Bedingungen bei Südwind mit meist 8 bis 12 Knoten. Problematisch war die Tide. Die Strömungsgeschwindigkeit variierte sehr stark und damit dann auch die Welle. Strömung gegen die Windrichtung macht zudem das Starten nicht einfacher, was man an den zahlreichen Buchstaben in der Ergebnisliste erkennt. Insgesamt bin ich sehr konstant gesegelt mit Platzierungen zwischen 4 und 7. Nach 3 Tagen hatte ich noch keinen Streicher und noch keine Wettfahrt an eine der anderen 3 Frauen abgeben müssen. Am Abend des 3. Tages wurde ein köstliches Regattaessen mit thailändischen und indischen Spezialitäten und von vielen als Highlight empfundenen Bananen-Crepes aufgefahren. Auch an Singha-Bier gab es keinen Mangel. Traditionell ist der 4. Tag der Masters-WM ein Reservetag. Da Pattaya (aus meiner Sicht) nicht allzu viel zu bieten hat und ich mich auch nicht so für den vom Royal Varuna Yachtclub organisierten Ausflug in ein „Elefantenaltersheim“ begeistern konnte, standen für mich Segeln, Kaffeetrinken, Faulenzen am Pool und Thai-Massage auf dem Programm. Für die Wettfahrtleitung unerwartet, hatten wir auch am 4. Regattatag noch perfekte Bedingungen. Ich habe an dem Tag leider die Strömung unterschätzt, die Anliegelinien nicht getroffen und hatte meinen schlechtesten Tag, der nur deswegen nicht ganz so schlecht aussieht, weil die Konkurrenz sich UFD’s geleistet hat. Das erwartete schlechte Wetter traf dann am folgenden Tag ein: tropischer Regen, gefolgt von Flaute. Ein Startversuch fand nicht statt. Am letzten Tag sah es bei nun zunächst Wind aus Ost mit recht krassen Drehern auch nicht so gut aus. Nachdem Legends und Great Grand Master losgeschickt und wieder zurückgerufen worden waren und der Wind auch mal ganz weg war, stellte sich dann aber doch ein relativ konstanter Nordwind ein. Man konnte sogar hängen. Die Wettfahrten waren aber auch nicht einfach: Die nun mit dem Wind laufende Strömung vereinfachte zwar das Starten, nur musste man sich nun entscheiden, ob man den Wind suchen, die Dreher segeln oder unter Land der Strömung ausweichen wollte. In der letzten Wettfahrt ist mir das ganz gut gelungen, und ich konnte mich über einen 3. Platz freuen.
Mit einem Platz im Mittelfeld über alles und dem 1. Platz der Frauenwertung bin ich sehr zufrieden, auch wenn wir insgesamt nur 14 Master und davon 4 Frauen waren.
Die Grandmaster stellten mit 43 Booten das größte und am besten besetzte Feld. Den internen bayrischen Wettbewerb zwischen Ulrike und Stefan konnte Stefan am Ende trotz zweier BFDs für sich entscheiden. ILCA-Neuzugang Gabriele ist mit der WM als Einstieg in das Boot gleich in die Vollen gegangen, wobei bei der Entscheidung sicher auch der Urlaubsaspekt eine Rolle gespielt hat. Trotz einiger Blessuren und aufgegebener Wettfahrten hat sie nach einiger Aussage aber viel gelernt. Wir werden sie dann hoffentlich auch einmal auf einer „normalen“ Regatta wiedersehen.
Der Royal Varuna Yachtclub hat eine perfekte Organisation hingelegt: zahlreiche Helfer machten das Ab- und Anlegen sehr einfach. Ein Massageteam stand jeden Tag vor und nach dem Segeln bereit. Es gab Freibier und einen Snack nach dem Segeln.
Insgesamt kann man sagen: tolles Segelrevier, toller Club mit sehr netten, gastfreundlichen Menschen. Bei der nächsten WM in Pattaya bin ich wieder dabei.